BIOSKOP
Die Zeitschrift zur Beobachtung der Biowissenschaften

Nr. 9   (März 2000)
BIOSKOP-Schwerpunkt
Forschung am Menschen
Der "Eisinger Fall" beschäftigt nun auch PolitikerInnen, den bayerischen Datenschutzbeauftragten und eine Sachverständigenkommission. Allesamt bemühen sie sich, die heimlichen Blutentnahmen und humangenetischen Forschungen an geistig behinderten BewohnerInnen des St. Josefs-Stifts im unterfränkischen Eisingen auszuleuchten. Zuvor hatten sich bereits BioSkop e.V. und weitere Initiativen mit einem Fragenkatalog zum "Eisinger Fall" an zahlreiche Institutionen gewandt, darunter Caritas, Universität Würzburg, Deutsche Forschungsgemeinschaft, Bundesärztekammer, Gesellschaft für Humangenetik und die politisch Verantwortlichen in Bayern.
BIOSKOP berichtet, wer bisher wie zur Aufklärung beigetragen hat und wer sich hartnäckig in Schweigen hüllt. Und BIOSKOP analysiert, welche Folgen die gezielte Ausforschung von Körpersubstanzen für die Betroffenen haben kann.
Organtransplantationen

"Lebendspende" aus freien Stücken?
"Lebendspende" – mit diesem Begriff umschreiben MedizinerInnen die Entnahme von Körperteilen wie Nieren oder Leberstücken bei gesunden Menschen zu Transplantationszwecken. Erlaubt sind solche riskanten Eingriffe laut Transplantationsgesetz nur, wenn eine Kommission sie zuvor gebilligt hat. Dies soll Geschäfte mit Organen verhindern und sicherstellen, dass die Entnahme von Körperteilen freiwillig erfolgt. Ob GutachterInnengremien dem Gesetzesauftrag überhaupt gerecht werden können, ist allerdings zweifelhaft. 
BIOSKOP hat bei Ministerien und Landesärztekammern nachgefragt, nach welchen Regeln die neuen Kommissionen entscheiden. Und BIOSKOP erläutert, wie Juristen und Mediziner der "Lebendspende" den Weg bahnen.

Gentechnik und Geschäft
Das Patent zur Menschenzüchtung und
die Wertschöpfung an der Leibesfrucht
Das Europäische Patentamt in München hat der Universität von Edingburgh ein Patent auf die gentechnische Manipulation von Zellen und Embryonen erteilt. Gegen das "erste Patent auf Züchtung des Menschen" legte Greenpeace sogleich Einspruch ein, auch PolitikerInnen reagierten empört. Dabei haben die meisten VolksvertreterInnen ein Glaubwürdigkeitsproblem: Denn gegen Forschungen, die derartige "Erfindungen" erst möglich machen, haben sich Bundesregierung und Bundestag bisher nicht ausgesprochen. Im Gegenteil: Die Wertschöpfung an der Leibesfrucht ist längst Realität. Im Hintergrund stehen große Gewinnerwartungen: Aus embryonalen Zellen sollen irgendwann Organe produziert werden, und Stammzellen sollen auch für Gentherapien und Arzneimitteltests genutzt werden.
BIOSKOP beleuchtet den aktuellen "Skandal", das Menschenzüchtungspatent . Und BIOSKOP beschreibt auch die "Normalität", die alltägliche Wertschöpfung an der Leibesfrucht.

BIOSKOP-Inhaltsverzeichnisse
BioSkop im Internet
Startseite Klaus-Peter Görlitzer
Themen
Leitartikel:
"Letzter Ausverkauf ans Auge?"

Bundesärztekammer wirbt für Technik zur Selektion von Embryonen
Ablauf eines Arzneimittelversuches
Drei europäische Staaten erwägen, Euthanasie zu legalisieren
Einspruch gegen Patent
zum Töten
Lizenz für Islands Gen- und Gesundheitsdatenbank
Initiativen und Kontakte
Wunschzettel
Interessante Veranstaltungen
Die aktuelle BIOSKOP-Ausgabe und einen Denkzettel Ihrer Wahl können Sie gegen 6 € in Briefmarken anfordern beim HerausgeberInnen-Verein BioSkop e.V., c/o Erika Feyerabend, Bochumer Landstraße 144a, D-45276 Essen, Telefon (0201) 5366706 oder direkt bei der BIOSKOP-Redaktion, c/o Klaus-Peter Görlitzer, Telefon (040) 43188396. Ältere BIOSKOP-Ausgaben gibt es, soweit nicht vergriffen, gegen Einsendung von 2,50 € in Briefmarken bei denselben AnsprechpartnerInnen.