Die Gene allein sind es nicht
Informationen zur Eisenspeicherkrankheit
(Hämochromatose)
Von Klaus-Peter Görlitzer
Wer an
Hämochromatose (Eisenspeicherkrankheit) leidet, kann das in der Nahrung
aufgenommene Eisen nicht normal verwerten. Dadurch steigt der Eisenspiegel
im Blut unnatürlich hoch an, das überschüssige Eisen lagert
sich schleichend in Geweben und Organen ab – vor allem in Leber, Bauchspeicheldrüse
und Herz. Intensität und Verlauf der Krankheit sind nicht vorhersehbar,
in schlimmen Fällen können lebensbedrohliche Spätschäden
wie Leberzirrhose, Krebs oder Diabetes auftreten.
Als Ursache der Stoffwechselkrankheit haben Humangenetiker vor sechs Jahren eine angeborene Mutation im "HFE-Gen" auf Chromosom 6 entdeckt, seitdem gibt es auch einen molekulargenetischen Test, der die Veränderung nachweisen soll. Als "Risikoperson" gilt den Experten, wer diese so genannte "Mutation C282Y" sowohl vom Vater als auch von der Mutter geerbt hat; etwa jeder 400. Mitteleuropäer soll ein solcher "reinerbiger Anlageträger" sein.
Neun von zehn Hämochromatose-Patienten in Deutschland sind nach Darstellung von Humangenetikern reinerbige Träger der mutierten Erbanlage. Dass bei jedem Zehnten die Genveränderung nicht nachweisbar ist, zeigt aber auch, dass Hämochromatose nicht nur genetisch bedingt sein kann. Und es macht deutlich, dass selbst der zuverlässigste Gentest keine Gewähr dafür bieten kann, das Erkrankungsrisiko verlässlich auszuschließen oder vorherzusagen.
Wer reinerbiger
Anlageträger ist, wird in der Regel trotzdem nicht krank: Nur bei
jedem zehnten, so der gegenwärtige Stand in der wissenschaftlichen
Literatur, treten irgendwann Symptome auf, die für Hämochromatose
typisch sind. Meist passiert dies zwischen dem 50. und 60. Lebensjahr.
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